1996

Sowohl politisch wie auch persönlich war das Jahr 1996 ein schweres Jahr für mich. Ich fand Trost im Glauben, wechselte 1996 zur russisch-orthodoxen Kirche, die ich seitdem jeden Sonntag besuche. Als Sohn eines evangelischen Pfarrers war das Verhältnis zum Glauben und zu Gott nicht immer einfach – hier hatte ich einen Weg gefunden. Als Sohn eines evangelischen Pfarrers war bis zu diesem Zeitpunkt auch Geld für mich suspekt. Mein Vater hatte immer gesagt: „Geld ist wie Klopapier.“ Man braucht es zwar, aber es ist eher unappetitlich. Ich habe es dem Gespräch mit Peter Gauweiler, einem nonkonformistischen Politiker der CSU, zu verdanken, dass ich begann, dieses Thema anders zu sehen. Finanzielle Freiheit, so meinte er, ermögliche es einem Nonkonformisten wie ihm und mir, auch eigene Meinungen einfacher „gegen den Strom“ vertreten zu können.

Meine Beschäftigung mit Immobilien begann mit dem Kauf einer sanierten Wohnung in Potsdam im Jahre 1996. Es handelte sich um ein Steuersparmodell im Rahmen der sogenannten Sonder-AfA-Ost des Fördergebietsgesetzes. Gefördert wurde damit unter anderem die Altbausanierung der in der sozialistischen Zeit verkommenen Gebäude in den neuen Bundesländern. Ich verstand damals weder viel von Immobilien noch von Steuern, informierte mich jedoch vor dem Kauf intensiv und kritisch. Im Unterschied zu vielen anderen Anlegern machte ich mit dem Kauf dieser Wohnung (die seitdem ununterbrochen und gut vermietet ist) eine gute Erfahrung. Zu der ersten Wohnung kamen eine zweite und dritte – und schließlich viele weitere, vor allem in Berlin.
Nach dem Ende der Steuervorteile brach der Immobilienmarkt in Berlin allerdings bald zusammen. Es war – wie überall in Ostdeutschland – viel zu viel gebaut worden, die Mieten stagnierten oder gingen zurück. Berlin hatte als Investitionsstandort keinen guten Ruf. Bauträger, die von den Steuersparmodellen gelebt hatten, gingen reihenweise pleite. Ich sah darin eine Chance und kaufte in dieser Situation sehr günstig Wohnungen in Berlin-Mitte – von einem Bauträger, der kurz vor der Pleite stand und dann tatsächlich pleite ging, oder von der Bank.
Meine Eigenart, „gegen den Strom“ zu schwimmen und mich gegen vorherrschende Moden und Trends zu stellen, nützte mir auf einmal! Ich sah, dass es beim Thema Geldanlage ganz nützlich war, wenn man sich eine eigene Meinung bildete und manchmal auch antizyklisch investierte, sich also gegen die allgemein vorherrschende Meinung stellte.

Die Immobilie beim Kauf (zum Vergrößern klicken!)

Die Immobilie nach der Sanierung:

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